Am 16. September 1962 gründete Roland H. WINKELHÖFER in Dresden mit einigen Freunden diese spezielle, geologisch-heimatkundlich interessierte Gemeinschaft. Im Mittelpunkt unserer Freizeitbeschäftigung steht seither, vorhandene „weiße“ (aber eigentlich dunkle!) Flecke in der Landschaft zu erkunden und zum Ziel möglichst universeller Forschung zu machen. Darunter verstehen wir Höhlen und montanarchäologische Welten im Untergrund.  
 
   
  Der Schwerpunkt der höhlenkundlichen Tätigkeit liegt in Sachsen. Wir sind fachlicher Nachfolger eines der ältesten mitteleuropäischen Vereine, des „Vereins für Höhlenkunde
in Sachsen, Sitz Dresden“ den der Dresdner Maschinenmeister Johannes RUSCHER
am 28. November 1920 gründete.
       
  Stempel Verein für Höhlenkunde Sachsen    
       
Das war der Beginn der organisierten Höhlenforschung in Sachsen, einzelne Wissenschaftler machten sich aber bereits ab 1879 einen Namen, nachdem Hermann KRONE 1856 das älteste Höhlenfoto der Welt hier in Sachsen aufnahm.  
       
  Symbol Höhlenforschung in Sachsen    
       
  Die Dresdner Höhlenforscher arbeiteten aktiv im 1925 gegründeten Hauptverband deutscher und österreichischer Höhlenforscher mit.
       
  Symbol Hauptverband deutscher Höhlenforscher    
       
Erhebliche Nachlässe seiner Vorgänger und Fachkollegen konnte Roland H. WINKELHÖFER vor der Vernichtung bewahren und damit Dokumente der ältesten sächsischen Höhlenforschung schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich machen.  
      >oben
       
  Die Speläologie (Höhlenkunde) ist eine sehr komplexe Wissenschaft, denn viele der bekannten Natur- und Gesellschaftswissenschaftler finden in den weiten Welten unter der Erde ein besonderes Tätigkeitsfeld. Daß bei solchen Befahrungen von den Höhlenforschern und Höhlengehern oft hohe sportliche, speziell alpinistische Leistungen abgefordert werden, liegt auf der Hand. Staatliche, institutionelle Speläologie gibt es fast in keinem Land der Erde, Höhlenforscher arbeiten in ihrer Freizeit und freiwillig.
       
Aus Sicherheitsgründen finden höhlenkundliche Exkursionen und Befahrungen in Gruppen statt. Kameradschaftlichkeit und Verläßlichkeit sind unabdingbar; für uns Dresdner Forscher kommt noch ein hoher Grad an Pünktlichkeit sozusagen als Markenzeichen hinzu.  
       
  Der Leiter der HÖHLENFORSCHERGRUPPE DRESDEN verfaßte um 1975 eine ausführliche Sicherheitsvorschrift für Höhlenbefahrungen, die schon zu DDR-Zeiten alle Höhlenforschergruppen des Landes übernahmen. Das waren in der Zeit der Reisen stark behindernden Mauer übrigens Gemeinschaften in Berlin, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Leipzig, Lübbenau, Magdeburg, Mittweida, Nordhausen, Rübeland, Sondershausen, Kittelsthal, Weimar und Zittau. Sie bildeten bis zu ihrem Verbot wahrlich eine optimistische Gemeinschaft, die sogar erstmals eigene Befahrungsleiter schulte und Prüfungen abnahm!
       
  Abzeichen Höhlenforschergruppe    
       
Für jeden Höhlenfreund gibt es eine Vielzahl von Veröffentlichungen, mit denen er seine Vorhaben vorbereiten kann. Das Aufbereiten und Dokumentieren von Literatur ist zufolge weltweiter Veröffentlichungen unabdingbar. So hält der Leiter der Gruppe für alle Interessierten seine Zentrale Referatekartei Speläologie (ZERKS) bereit, in der tausende Titel bibliographisch aufbereitet und archiviert sind. Das beinhaltet auch Suchmöglichkeiten und Nachweise von Standorten in Bibliotheken.  
      >oben
       
  Selbstverständlich wurde von der Gemeinschaft seit ihrer Gründung 1962 Wert darauf gelegt, eigene Wege für Veröffentlichungen zu finden, so schwierig das in Zeiten kommunistischer Diktatur auch war. Trotz Zensur und Materialknappheit erschien für viele hundert Höhlenfreunde 1969 das erste Zeitschriftenheft DER HÖHLENFORSCHER. Es ist seither die einzige und dauerhafte speläologische Zeitschrift unseres Freistaates. Gegenwärtig gibt es jährlich drei Hefte, auf mindestens 96 Seiten populär verständliche Aufsätze, Fahrtberichte, Höhlenbeschreibungen und historische Dokumente zu in- und ausländischen Höhlen. Daß diese Zeitschrift in den letzten DDR-Jahren wegen Lizenzentzuges regelrecht illegal erscheinen mußte, ist mittlerweile ein historisches Witzchen aus einer überwundenen Zeit. Ein vom Leiter der Gruppe weltweit gepflegter Schriftentausch bringt viele andere Publikationen bekannter und befreundeter Forschergemeinschaften nach Dresden, die man mitunter in keiner Bibliothek unseres Landes findet.
       
Hinsichtlich grundlegender Veröffentlichungen zu den Höhlen Sachsens und der Böhmischen Schweiz sei auf die beim Verlag DER HÖHLENFORSCHER erhältlichen Bücher und Materialien verwiesen.
Das kostenlose Gesamtinhaltsverzeichnis der Zeitschrift DER HÖHLENFORSCHER kann man sich per E-Mail vom Verlag bestellen.
 
       
  Das sogenannte HF-Forum ist ein Weg zum freien Austausch von Meinungen, Beobachtungen, Fragen, Berichten und Anregungen, der weltweit ohne Themenbegrenzung einlädt und seit August 2002 besteht. Man kann dort per email Adresse mitarbeiten und bleibt mit seiner Anschrift spam-abwehrend anonym.
      >oben
       
Sachsen hat dahingehend besondere Bedingungen für Höhlenforscher, als daß die Sandsteinhöhlen in der Überzahl sind, auf den ersten(!) Blick weder Sinterbildungen noch spektakuläre Ausdehnung erreichen. Wer allerdings mal in über 40 m Tiefe in einer Klufthöhle „steckte“ oder sich an sinterartigen „Sandsteinwarzen“ aufschürfte, denkt ziemlich überzeugt und schnell ganz anders.  
       
  Daraus resultiert aber für uns, daß wir besonders gern Höhlen und Höhlenfreunde in anderen Gebieten besuchen. Was war es für die „zuständigen DDR-Organe“ wohl für eine Aufregung, als um 1983 italienische Höhlenretter am Pfaffenstein mit uns übten, oder als wir außerhalb der „offiziellen“ Kulturbund-Delegationen am Internationalen Kongreß in Olomuc / Olmütz teilnahmen, dort in einem bundesdeutschen Auto inmitten eines sowjetrussischen Übungsplatzes vorläufig festgenommen... Oder wie beim Kongreß in Budapest 1989 die „offiziellen Kulturbund-Teilnehmer“ hinter Stacheldraht untergebracht waren... Viel Stoff für unsere Lagerfeuergespräche, denn humorvolle Geschichten gehören zum Höhlenforscherleben.
       
Die HÖHLENFORSCHERGRUPPE DRESDEN wird seit ihrer Gründung vom Dresdner Roland H. WINKELHÖFER geleitet, der schon 1959 zum „Schwarzarbeiter“ wurde und eine seinem Fachgebiet nahe Ausbildung an der Bergakademie Freiberg erwarb. Erste Schritte der Qualifikation zum Speläologen verdankt er den Dresdner Forschern Dr. Wolfgang EIBISCH und Dr. Siegfried BÖRTITZ, dem Wiener Prof. Hubert TRIMMEL, dem Budapester Dr. György DÈNES und nicht zuletzt auch dem Zusammenwirken mit vielen ungenannten Höhlenfreunden des In- und Auslandes. Der Schweizer Prof. Alfred BÖGLI, bekannt durch die Entdeckung der Mischungskorrosion (1961), ermunterte ihn, seine Studien zum Sandsteinkarst fortzusetzen. Seither ist das Vorkommen ausgedehnter Verkarstungen im (porösen und deshalb stark wasserführenden) Sandstein eine international zunehmend anerkannte Tatsache. Interessant ist der Gegensatz zwischen der meistens an Klüfte gebundenen Auslösung von Kalksteinen und der „Inneren Verkarstung“ der über große Volumenteile von Wasser völlig durchtränkten Sandsteine in vielen Teilen der Erde.  
      >oben




  Symbol Höhle international    
       
  Das Zusammenwirken der Höhlenfreunde währt schon über 45 Jahre, 65 Mitarbeiter gehörten im Laufe der Jahre zur HÖHLENFORSCHERGRUPPE DRESDEN , durchschnittlich waren sie 13 Jahre bei uns, bis sie ihre Lebenspläne, Interessen oder Charaktereigenschaften andere Wege gehen ließen.

Die Zahl der unserer dokumentierten Exkursionen, Vorträge der „Höhlenabende“ und Bildungsveranstaltungen übersteigt locker die Tausend.

Unsere Themen und Ziele haben ein weites Spektrum, reichen vom Wandern bis zum Speläoalpinismus , von der Fledermausforschung bis zu geologischen Studien, vom Fotografieren bis zum Herstellen von Höhlenplänen und richten sich insgesamt nach den Wünschen der Beteiligten.

Roland H. WINKELHÖFER begann 1959 mit den ersten Arbeiten für den von ihm seither geführten Höhlenkataster Mitteldeutschlands. Ein von ihm entworfenes Schema (Katastermusterblatt mit 11 Themengruppen) und seine Gebietsgliederung fanden DDR-weit Verbreitung.
       
Mit Stichtag 16. Mai 2010 beinhaltet sein Archiv allein für Sachsen Dokumente über 466 Höhlen. Diese gliedern sich zahlenmäßig wie folgt auf:  
     
  Erzgebirge (EG) 48  
  Gohrisch - Krippen (GK) 51  
  Königstein (KÖ) 44  
  Langenhennersdorf - Bielatal (LB) 74  
  Pirna - Weißig (PW) 25  
  Rathen (RA) 61  
  Rosenthal (RO) 41  
  Schandau - Hinterhermsdorf (SH) 87  
  Zittauer Gebirge (ZI) 35  
       
Dazu kommen rund 70 Höhlen im Stadium des Vorkatasters, es besteht also kein Mangel an Aufgaben für den Katasterführer und seine Helfer…  
      >oben
       
  Um allen Nutzern ein Minimum an Ordnung in den Unterlagen zu ermöglichen, sind wir vorbildlich bemüht, bei jeder unserer Veröffentlichungen die Kataster-Nummern der behandelten Objekte anzuführen. Das kollidiert nicht mit unserem Ziel, einen möglichst umfassenden Höhlenschutz zu gewährleisten, bestimmte Vorkommen und Beobachtungen also rücksichtslosen Teilen der Öffentlichkeit bewußt zu verschweigen. Wir betonen auch damit den von der Gesellschaft ansonsten vernachlässigten Geotopschutz.
       
  Symbol Saubere Höhlen    
       
  Die vielen von unserer Interessengemeinschaft erzielten Erfolge und unser Bekanntheitsgrad im In- und Ausland waren lustigerweise schon mehrfach Anlaß für Nachahmergemeinschaften, ebenfalls unter diesem Namen aufzutreten. Einer dieser Phantasielosen meißelte sogar die Inschrift *HFG Dresden* in die historische Inschriftenwand vor der sächsischen VEHMHÖHLE (RA-02) ein, beseitigte dies auf unsere Vorhaltung später wieder. Jüngster Vorgang ist ein „e.V.“, der nicht nur mit Lügen gestützt unter unserem Namen auftritt, sondern auch das bekannte Denkmal „Steinerner Tisch“ im DIEBSKELLER (KÖ-08) zu einer Art Gruftplatte umformte.
      >oben
   Fledermausdreieck gross  
Fledermausdreieck klein
 




Die HÖHLENFORSCHERGRUPPE DRESDEN (gegr. 1962) ist fachlich und organisatorisch Nachfolger des Vereins für Höhlenkunde in Sachsen, Sitz Dresden, der von 1920 bis 1945 unter der Leitung von Johannes RUSCHER bestand.  




Seine Witwe Martha RUSCHER übergab die umfangreichen Hinterlassenschaften dieses "alten" Vereins, die sie über den Krieg und die Bombenangriffe auf Dresden bewahrt hatte, an Roland H. Winkelhöfer. Dieser ist seit der Gründung der HFG DRESDEN der Leiter der Gruppe. Das "alte Vereinsmaterial" ist eine wesentliche Hilfe für unsere wissenschaftliche, speläologische Forschung.





Die Satzung der HFG Dresden bestimmt, daß die Öffentlichkeitsarbeit für uns ein besonderer Schwerpunkt ist. Diesem Ziel dienen vielfältige Publikationen, Vorträge , Bildungsreisen und Geländeveranstaltungen.  
 
Einen Höhepunkt bildet dabei seit fast 5 Jahrzehnten die jährliche RUSCHER-Wanderung. Sie ist dem Vereinsgründer Johannes Ruscher gewidmet und findet terminlich stets in der Nähe seines Geburtstagstermines (28. Mai) statt. Die Routen wechseln jährlich, das besuchte Gebiet ist das Elbsandsteingebirge. Die beliebte RUSCHER-Wanderung ist die älteste und größte Höhlenführung Deutschlands.  




Einladungen zur nächsten RUSCHER-Wanderung kann man bei uns schon ab 12 Monate vor dem nächsten Termin anfordern.  
       




  Zu den Redensarten in der Gemeinschaft zählen:

„Wer unseren Terminplan vermißt, der fragte nicht nach ihm“

und es gilt: „Bei Anruf: Höhle.“
      >oben